Die Entstehung des Liether Moores ist eng verknüpft mit dem darunter liegenden Elmshorner Salzstock. Der Salzstock setzt sich aus salzhaltigen Gesteinen des Zeitalters Perm zusammen. Er ist aus ca. 7 km Tiefe aufgrund des relativ leichten Salzes und der Auflast der darüber liegenden Ablagerungen in Elmshorn bis an die Erdoberfläche aufgestiegen. Der annähernd kreisrunde Salzstock hat einen Durchmesser von ca. 5 km mit dem Liether Moor im Zentrum. Nahe der Erdoberfläche wurden Salz und andere Gesteine des Salzstockes durch Grundwasser gelöst. Dadurch entstand eine unebene Oberflächenstruktur des Salzstockes, die auch an der Erdoberfläche erkennbar ist. Sie ähnelt der eines Backenzahnes mit einem erhabenen Außenrand und einer großflächigen Senke in der Mitte. In dieser Senke entstand zum Ende der letzten Eiszeit ein See, der Esinger See. Mit einem Anstieg der Temperaturen nach der letzten Eiszeit setzte das Pflanzenwachstum ein und der See verlandete. Dies war die Geburtsstunde des Liether Moores. Es erstreckt sich vom heutigen Bahndamm aus bis zur A23 und von Elmshorn bis nach Tornesch.
Das Moor wird durch die Ekholter Au in nordöstlicher Richtung entwässert. Dieser Verlauf ist vermutlich frühzeitlich angelegt und deckt sich mit einer tiefen Rinnenstruktur im darunterliegenden Salzstock.
Aus absterbenden Pflanzen und sich entwickelnden Torfmoosen entstanden das Liether und Esinger Moor weit über die Abmessungen des Sees hinaus. Es wies Schlenken (Vertiefungen) und Bulten (Erhebungen) auf, wie z.B. das Bültmoor in Klein Nordende. Ein Moor wächst im Durchschnitt 1 mm/Jahr, d.h. 10 cm in 100 Jahren, in 9.000 Jahren bis 9 m.
Die Torfgewinnung als Brennmaterial begann bereits ab 1.000 nach Christi für jedermann frei. Ab 1650, unter der Herrschaft der Grafen Schauenburg-Pinneberg, wurden verschiedenen Ortschaften und Bauern gegen Gebühr sog. „Flagen“ zum Torfstechen für den Eigenbedarf zugeteilt. So entstand z.B. das Seestermüher Moor. Zur Zeit der „Torfmanie“ gruben im Liether Moor Torfgräber aus 29 Ortschaften. Es gab viele Streitigkeiten um die Torfrechte und deren Abbau.
Ab dem 18. Jahrhundert wurde der Abbau beschleunigt – Torf wurde zur Handelsware und der Torfstecher zu einem lukrativen Beruf und die „Kätnerei“ zum Nebenberuf.
Es wurde viel Torf benötigt für die Muschelkalkbrennereien, Bier- und Essigbrauereien in Elmshorn und Uetersen sowie für die sich entwickelnden Großstädte Altona und Hamburg.
Viele Regulierungsversuche, den Torfabbau unter Kontrolle zu bekommen, scheiterten. Die industrielle Verwendung des Torfes wurde allmählich im 19. Jahrhundert durch die Kohle verdrängt, jedoch wurde der Torf noch lange weiter in den Haushalten verwendet.
Der Abbau ging noch nach dem 2. Weltkrieg bis in die 50er Jahre weiter. Die abgetorften Flächen wurden durch Entwässerungsmaßnahmen Grünlandflächen, die noch heute landwirtschaftlich genutzt werden. Das Moor wurde nicht nur durch die Torfgewinnung zerstört, sondern auch verschiedene, monatelange Brände im Liether Moor (1911/12, 47/48, 53 und 59) trugen ihren Teil dazu bei. Heute ist das Liether Moor ein Landschaftschutzgebiet und dient als Naherholungsgebiet für die Bewohner der umliegenden Ortschaften und Städte.
PS: Der sog. „Piening-Berg“ ist der Rest einer Sanddüne, welche ursprünglich eine Insel im Esinger See war.
(Quelle: Ortsgeschichte Klein Nordende)
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www.lietherkalkgrube.de
Verein Schutz des Tävsmoores e.V. www.taevsmoor.de
Verein für extensive Robustrinderhaltung im Liether Moor e.V. www.robustrinder-lieth.de