Text: Armin Püttger-Conradt
Ein weiteres im Jahr 2012 angelegtes Kleinod aus Menschenhand ist das Biotop Beeken. Wie auch andernorts wurde der Erdaushub von 800 Kubikmetern zu einem Knickwall von 480 Metern Länge aufgeschüttet, der mit 850 landschaftstypischen Pflanzen versehen wurde. Welche Wichtigkeit Knicks in unserer Landschaft haben, zeigt die hohe Anzahl an Brutvögeln, die sich hier heimisch fühlen und jährlich zum Brutgeschäft schreiten. Und auch im Herbst oder Winter bieten sie perfekte Verstecke und Ruheorte für eine Vielzahl an Gefiederten.
Wenn im Herbst die Beeren der Ebereschen und Hagebutten weithin leuchten, locken diese zahlreiche Drosselvögel und Finken an, die sich hiervon ernähren, und das auch noch, Wenn der Frost eingekehrt ist. Gar nicht zu denken an die unübersehbare Artenvielzahl der unterschiedlichsten Insekten. Da sieht man Wacholderdrosseln mit lautem schäckern in kleinen Trupps angeflogen kommen und in die Hecken einfallen, Rotdrosseln befinden sich immer wieder mit dazwischen, erkenntlich an ihrer kleineren Größe, anderem Gefieder und der roten Färbung unter den Flügeln. Schwanzmeisen turnen geschäftig an den Zweigen, um sich von den Knospen zu nähren, aussehend wie kleine fliegende Bratpfannen. Oder Bergfinken aus den skandinavischen Ländern, die weit über die Ostsee her zu uns kommen, um hier zu überwintern. Noch lange in den Herbst hinein hört man den Gesang der Goldammer, wie der im Sonnenlicht goldgelbe Vogel seine gedehnte Strophe singt.
Der Kern dieser Biotopmaßnahme ist natürlich der Teich, ein Refugium für Amphibien und Reptilien. Im Gegensatz zu den Schlenken der Mooraugen, wo der Bodengrund überall gleiche Tiefe hat um eine gleichmäßige Moorneubildung zu fördern, ist hier die Ausbaggerung konkav geschehen, das heißt, das abgesunkenes Laub und Geäst sich in der Mitte an der tiefsten Stelle ansammelt und dort verrottet. Hier ist auch mehr an das offenhalten des Teiches gedacht, während sich auf den Schlenken ein Torfmoosteppich bilden soll. Somit wird natürlich auch eine größere Artenvielfalt gefördert, da Tiere und Pflanzen ihre unterschiedlichen Ansprüche haben.
Geruhsam nähert sich auch das Rehwild dem künstlich geschaffenen Gewässer. Vorsichtig beim Grasen immer wieder äugend, erreichen sie den Uferrand, nehmen ein paar Schlucke Wasser auf. Die naheliegende Knickvegetation bietet ihnen Schutz und Einstand. Man möchte selbst verweilen an diesem Ort, beobachten und die Stille in sich aufnehmen, oder in den Frühlingstagen den Vögeln bei ihren mannigfaltigen Gesängen lauschen, den fliegenden Insekten zuschauen und die Bewegungen wahrnehmen, die sich Unterwasser tun. In solchen Stunden der Muße kehrt der Beobachter unwillkürlich zur Natur zurück und lernt auch die kleinen versteckten Orte zu schätzen, die verschiedenorts im Liether Moor angelegt wurden, so, dass sie in die natürliche Landschaft passen und nicht als Fremdkörper angesehen werden.
Gleichzeitig wurde ein beachtlich großes Schutzgehölz auf einer 3.000 Quadratmeter großen Wiese angelegt. 1.300 Bäume sind angepflanzt worden, die bereits zu einem Wäldchen herangewachsen sind. Und wiederum haben sich hier weitere Arten angesiedelt, sodass sogar Großvögel wie Greife hier bald zur Brut schreiten können oder Spechte sich ansiedeln. Dazu soll ein Kinderwald entstehen, in dem beispielsweise Schulklassen mit Beobachtungen der Natur und ihrer Vielfältigkeit bekannt gemacht werden sollen und den Wert schätzen lernen, die unsere natürliche Mitwelt auch für sie bereithält.
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Naturkundliches Gutachten
Landschaftsanalyse und Darstellung über das Betreuungsgebiet des Liether Moor-Vereins
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Links
Verein Liether Kalkgrube e.V.
www.lietherkalkgrube.de
Verein Schutz des Tävsmoores e.V. www.taevsmoor.de
Verein für extensive Robustrinderhaltung im Liether Moor e.V. www.robustrinder-lieth.de